Reale Werte haben einen reellen Preis

In vielen Internet-Kunstgalerien treffe ich bei der Suche nach dem Preis eines Werkes immer wieder auf ein wenig informatives "Preis auf Anfrage". Ich habe den Sinn und Zweck dieser Firmenstrategie nie verstanden. Der Preis einer verkäuflichen Ware kann doch nicht geheim sein - oder je nach Verhalten des Interessenten variieren.

Hier im Kunstshop jedenfalls hat jedes angebotene Werk einen klar benannten Preis - so wie wir das in der Internet-Seite des Verlages (www.erdel.de) schon seit Beginn unserer Ausstellungstätigkeit für alle vorgestellten Werke praktizieren. Wir halten das für ein Gebot der Fairness und Transparenz, und können uns zu den Preisen der angebotenen Werke bekennen.

Der Preis eines Werkes allerdings muss nicht unbedingt ein Wertmaßstab sein. Viele Faktoren fließen in die Gestaltung des Preises ein. Bei bereits verstorbenen Künstlern ist der Angebotsumfang noch käuflicher Werke einer der bestimmenden Faktoren.

Für lebende Künstler sind Produktionszeiten, Material, Dauer des gesamten kreativen Prozesses preisbildend. Für den Kunstsammler gelten oft ganz andere Kriterien: Er kann an einer Zeichnung oder an einer Originalgrafik eine künstlerische Aussage schätzen, die ihm ebenso viel bedeutet wie die Ausführung dieser gleichen Idee in einem vielfach aufwändigeren und auch teueren Tafelbild oder in einer Skulptur.

Darüber hinaus gibt es auch immer glückliche Konstellationen, welche den Erwerb von Werken zu einem Preis ermöglichen, der wenig später als herausragend günstig erscheinen wird, weil inzwischen die Nachfrage das Angebot übersteigt.

Die Suche gerade nach solchen Stücken kann faszinieren, sollte aber nicht davon ablenken, nach dem Kunstwerk zu greifen, das den eigenen Ideenraum - als Bereicherung oder kontroverser Dialog - glücklich erweitert.

Ganz unabhängig vom Preis.